6ème Marathon de Monaco et des Riviera
ein Lauf durch 3 Länder
17. November 2002
Bei sonnigem Wetter und natürlich bester Nurmis-Wettkampfstimmung der 4 Marathonis Harry St., Fredi P., Christine und Bernhard S. samt ihrem Betreuer Christoph P., fährt ein Marathonbus in den Süden. Kaum ist die Brennergrenze passiert, beginnt es leicht zu regnen. Zwischen Verona und Piacenza steigert sich der Niederschlag zu strömendem Regen, um 100 km nördlich von Genua in Wolkenbruch und Windböen zu enden. Das Auto ist mit 80 km/h kaum mehr auf der Autobahn zu halten. Als wir nach einer Unterbrechung die Fahrt fortsetzen und später in Ventimiglia ankommen, sind Autos und Straßen von einer gelben Haut überzogen - Wüstensand. Da wir wussten, dass der Marathon von Monte Carlo vor 2 Jahren wegen widrigstem Wetter nicht durchgeführt werden konnte, ist uns nach über 1000 km Anreise ziemlich unwohl zu Mute. Als wir Samstag Nachmittag die Startunterlagen aus Monte Carlo abholen, sehen wir um 16:30 Sonnenstrahlen. Der Wetterbericht für Sonntag lässt auch Hoffnung aufkommen. Am Morgen des Wettkampftages finden wir strahlend blauen Himmel vor. Christoph chauffiert uns bei bester Stimmung zum Start. Musik aus den Lautsprechern, sich einlaufende Marathonis und nervöse Notdurftverrichtende zwischen den Palmen im mondänen Casino-Park empfangen uns. Nachdem wir uns ebenfalls aufwärmen und das Wichtigste erledigen, suchen wir uns einen Platz in den Startboxen zwischen Läufern aus über 40 Nationen, die entweder streng oder nach Aufwärmgel riechen. Endlich erscheint Prinz Albert auf einem Balkon, tosender Applaus ertönt und nach kurzem Warten fällt der Startschuss und auch unser rasender Reporter Bernhard S. nimmt den Parcours in Angriff:
Die ersten 4,5 km führen bergab nach Monte Carlo Beach. Offenbar haben sich viele andere
Läufer so wie ich in ein zu schnelles Anfangstempo hetzen lassen, denn bei der Steigung
auf KM 19/20 stehen oder sitzen die Ersten neben der Strecke. Doch der Reihe nach: Nach
dem ersten Gefälle und ca. 500 m flacher Strecke geht es erstmals hinauf in die Berge
und man passiert unbemerkt die Grenze nach Frankreich. Dieser sechste Kilometer bremst
mich von einem Km-Schnitt von 4 auf 5:25 Minuten und mir wird bewusst - eine neue
Bestzeit ist außer Reichweite. Ab KM 9 geht es endlich wieder angenehm bergab, aber
nur zirka einen Kilometer weit - dann fällt es plötzlich ab wie von unserem Vereinslokal
den Katzbühel bzw. Ramsauerbühel hinunter. Es werden Höhenmeter vernichtet, die viel
Kraft kosten. Nachdem ich nach Roquebrune bei Cap Martin KM 13 und das Meeresniveau
erreicht habe, geht es völlig flach durch Menton, wo Christoph mit der ersten
Vereinslabung wartet, und weiter zur italienischen Grenze. Da wir seit KM 5 Musik
vermissen, freuen wir uns jetzt wieder, Abwechslung in heißen Sambarhythmen und Rock-
und Bluesmusik zu finden. Knapp vor KM 20 gelangen wir nach Italien. Hier empfängt uns
der Alpenverein mit Pauken und Trompeten. Nun geht es wieder 1 1/2 km bergauf, wo ich
die ersten "Sterbenden" am Straßenrand überhole. Kurz vor der Wende bei der halben
Marathondistanz geht es wieder bergab, was natürlich retour wieder bergauf bewältigt
werden muss. Nach einem mehrere 100 Meter langen Tunnel erreichen wir wieder den Punkt,
wo es nach Frankreich talwärts geht. Es empfängt uns wieder Musik und ich freue mich
schon auf die zweite Vereinsbetreuung durch Christoph beim 31. Kilometer, wo ich
gestehe: "ho vü z´schnö o´gfongt". Nachdem ich das aufmunternde Transparent eines
laufenden "Hoiwi-Glasls" passiert und mir ein hochprozentiges Kohlehydratgetränk
zugeführt habe, geht es wieder - diesmal noch steiler - bergauf. Gestärkt durch
Christophs Energiebombe überhole ich auf den nächsten 3 ansteigenden Kilometern
einen Läufer nach dem anderen. Dann wird es für 1 km flach, ich ermuntere stehende
und dehnende Mitläufer, bevor es erneut noch ca. 1 km bergauf geht. Jetzt ist auch
mein Sprit aus und auch ich muss zeitweise gehen. Von KM 36 bis 39 geht es wieder
flott bergab, aber am 38er bin ich so leer, dass ich sogar abwärts gehen muss. Am
Monte Carlo Beach sind im November trotz 20 Grad keine kessen Mädels mehr, somit
kann ich jede kleine Steigung zu einer Gehpause nützen. Die letzten flachen Kilometer
am Strand und durch Tunnels, laut Fredi in GP-Richtung durchlaufen, sind eine einzige Qual.
Am Ende erreiche ich das Stadion St. Louis II und statt eines einfachen Einlaufens
zur abschließenden Runde im Oval müssen wir noch 5 Garagendecks bergauf laufen,
denn erst darüber befindet sich die Laufbahn auf der die letzten 400 m ins Ziel gelaufen
werden. Cheerleaders, Musik, die "ich hab's geschafft" Medaille und diverse Erfrischungen
entschädigen für die Qual und machen uns stolz.
Nurmis Enkel schaffen die beste österreichische Damenzeit durch Christine in 3:42, eine hervorragende Neulingszeit von Fredi in 3:43, eine persönliche Bestzeit von Harry mit 3:32 und geschundene 3:23 von Bernhard. Dass dieses Resultat mit Christophs Unterstützung in bewährter Nurmi-Manier gefeiert wurde kann man sich vorstellen. Die Heimreise wurde aus diesem Grund auf Montag verlegt.