Ohne Lauf läuft gar nix! Und so wurde nach vielen freitäglichen, zeitraubenden
und heftigen Gedankenkopulationen die Idee zur Durchführung eines Vereinslaufes geboren.
Großes Kopfzerbrechen bereitete die Ungewissheit, wie viele Starter die vorerst einmalige
Gelegenheit zur Teilnahme am Nurmis-Enkel-Vereinslauf nützen würden. In Sorge um
ein angemessenes Starterfeld verpflichtete der rührige Obmann Franz L. sogar seine
Schwiegermutter! Nach monatelangen Vorbereitungen, wie Strecke designen, Läufer rekrutieren und
Zeitnehmung programmieren, war es am 1. Oktober 1988 um 15:00 endlich soweit:
Der Startschuß zur ersten Meisterschaft wird zu einem besonderen Augenblick in der Vereinsgeschichte.
29 Starter übertrefen alle Erwartungen und belohnen durch ihre Teilnahme alle Protagonisten für
ihre Mühen und letztendlich auch sich selbst durch eine gelungene Veranstaltung.
Noch kann sich niemand vorstellen, dass der Lauf zu einer institutionellen Tradition ausarten würde.
Der zufällig - oder besser gesagt - in Abstimmung mit dem Berlin-Marathon 1988, gewählte erste Termin
wurde in den folgenden Jahren zum System erhoben: Lauftermin ist somit immer der erste Samstag
im Oktober. Um dem schwachen Geschlecht (Nurminen) entgegenzukommen wurde dafür eine eigene
kürzere Streckenführung gewählt, diese jedoch im Zuge der voranschreitenden Emanzipation nach einigen
Jahren wieder vereinheitlicht. Die klassische
Strecke
führt seither über 3.897m und bewältigt dabei einen Anstieg von ganzen 92 Höhenmetern. In den folgenden Jahren gab
es dann mehr oder weniger glückliche Versuche den Laufmodus zu beleben (geänderte Laufrichtung, Einzel- bzw. Paarlauf).
Man kehrte jedoch immer wieder fast reumütig zur Version "Gesamtstart gegen den Uhrzeigersinn" zurück.
Nichtsdestotrotz, die Leistungen (d.h. die Rundenzeiten) blieben allemal vergleichbar.
Und so geschieht es nach wie vor, dass mehr oder weniger ehrgeizige mit mehr oder weniger trainierten
sowie mehr oder weniger gewichtige Läufer und -innen alljährlich den beliebten Schwarze-Katz-Rundkurs
absolvieren. Mittlerweile kommt die Gründergeneration in die Jahre, so dass jetzt auch bereits Nurmis Urenkel
begeistert ihre Runden drehen. Nicht zu vergessen sind natürlich die, in den Räumlichkeiten der Jausenstation
Schwarze Katz in Bad Ischl stattfindenden, post-sportlichen Rituale wie Siegerehrung und Tombola
(Motto: dont forget the best), die seit jeher fixer Progammpunkt waren und später von Freibierfaß,
Dekadenhuldigung und Glücksfeeemulation ergänzt wurden. Besonders erwähnenswert bleibt noch,
dass seit Anbeginn dieser erfolgreichen Veranstaltungsserie selbstgestrickte Software für
Zeitnehmung, Ergebnis- und Urkundendruck verwendet werden konnte, was anno 1988 bei Gott
keine Selbstverständlichkeit war. Apropos
Urkunden:
Diese zum Teil recht unkonventionellen Dokumente erhalten regelmässig im 2-Jahres-Rhythmus ein neues
Gesicht und werden punkto Kreativität nur noch von einer weiteren Besonderheit übertroffen - den
Einladungen
zu dieser Veranstaltung. Sie durchlebten ihre eigene Entwicklung und reichen in Inhalt bzw.
Aufmachung von skurril und dämlich bis hochinformativ und unterhaltsam.
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GLOSSARIUM: |
Event | kein Rumpfwort zu eventuell |
Gedankenkopulation | ein Gedanke nährt den Nächsten |
Nurmine od. Nurmöse | weibliche Vereinsmitglieder |
Nurmis Enkel | Name des Laufvereines, Nachfahren von Paavo Nurmi |
Nurmis Urenkel | wie oben plus 1 Generation |
post-sportliches Ritual | intensive Nachhuck nach getanem Lauf |
dont forget the Best | jeder Läufer nimmt für die Tombola etwas mit |
Dekadenhuldigung | nach 10maliger Vereinslaufteilnahme gibt's u.a. einen Orden |
Glücksfeeemulation | zufallsgeneratorunterstützte Bestzuteilung |
Schwarze Katz | erstes und einziges wirkliches Nurmis Enkel-Vereinslokal |
Glossar | erklärungsbedürftiger Begriff |
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